Wie alles begann...
Die historischen Wurzeln des Salzburger Sportfischerei-Vereins reichen zurück bis in das Jahr 1893, als eine Vereinigung von Salzachfischern erstmals in das Vereinsregister eingetragen wurde. Das Freizeitfischen, besonders das Fliegenfischen, erfreute seit dem 18. Jh. zunächst nur die Wohlhabenden.
Es entwickelte sich zum Vergnügen für alle, als der technische Fortschritt im 19. und 20. Jahrhundert die kostengünstige Herstellung leistungsstarken Materials ermöglichte. Mit dem Bevölkerungszuwachs und der Industrialisierung im späten 18. und 19. Jahrhundert begann der Mensch, die Flüsse intensiv zu gestalten. Neue technische Möglichkeiten erlaubten es, die bisher unregulierten Wildflüsse zu begradigen. So hat man seit 1820 versucht, den Lauf der Salzach mit Beton und Steinen in geregelten Bahnen zu lenken. Durch diese Regulierungen und Begradigungen ging wertvoller ökologischer Raum für Tier und Mensch verloren. Die Gesetzgebung nahm bei solchen Flusskorrektionen kaum Rücksicht auf die Interessen der Fischerei. Das größte Problem entstand aber durch die rasche Vertiefung des Flussbetts aufgrund der Regulierungsmaßnahmen. Bis zu 23 Meter tief hat sich die Salzach in ihr Flussbett gegraben.
Zusammen mit einer wenig geordneten Fischerei und den unterschiedlichsten Umwelteinflüssen führte dieszu einem starken Rückgang der Fischbestände in der Salzach. Unter den Fischern wuchs daher der Wunsch, sich zusammenzuschließen, um ihre Interessen gemeinsam zu vertreten und Missstände zu beheben. 1893: Die Geburt des Salzburger Sportfischerei-Vereins. Die damaligen Gründerväter hatten sich bereits die Umsetzung ehrgeiziger ökologischer Ziele zur Aufgabe gemacht: Gewässerreinhaltung, Durchgängigkeit und nachhaltige Nutzung sind keine Erkenntnisse des 21. Jahrhunderts, sondern wurden seit jeher von den Fischern gefordert – und tatkräftig vorangebracht.
Erster Weltkrieg: Salzach-Sport-Fischereiverein
Dieser Fischereiverein aus dem Jahr 1893 wurde im Jahr 1907 umgebildet und nach den Wirren des ersten Weltkrieges ging aus dieser Vereinigung als Erbträger der Fischerei in der Salzach im Jahr 1924 der „Salzach Sport-Fischereiverein“ in Salzburg hervor. Diese Vereinsbildung wurde mit Bescheid der Salzburger Landesregierung unter der Zahl 1062/III/24 bestätigt und unter der Katasterzahl 809 im Vereinskataster eingetragen.
Zweiter Weltkrieg: Bezirksfischereivereinigung Salzburg
Im Jahr 1938 wurde der Verein durch Verfügung des NS- Stillhaltekommissars für Vereine und Organisationen in „Bezirksfischereivereinigung Salzburg“ umbenannt, welcher im Jahr 1941 bereits 603 Mitglieder hatte und einen Jahresumsatz von 12.500 Reichsmark – umgerechnet ca. 41.000 Euro – erwirtschaftete.
Salzburger Sportfischerei-Verein
Im Jahr 1947, als sich die Rechtslage wieder konsolidiert hatte, erfolgte durch die Hauptversammlung die Umbildung in den „Bezirks-Fischerei-Verein Salzburg“ der dann im Jahr 1950 in einer neuerlichen Vereinsumbildung den Namen „Salzburger Sportfischerei- Verein“ erhielt, den er noch heute mit Stolz trägt.
Der älteste Fischerei-Pachtvertrag der noch in Vereinsbesitz auffindbar ist stammt aus dem Jahr 1907. Dieser wurde mit der kaiserlich-königlichen Ärar, heute Bundesforste und der Gemeindevorstehung Oberndorf, da diese mit dem Schifferstiftungsfonds ein Mitfischereirecht besaß, abgeschlossen. Es handelte sich dabei um die Salzach zwischen Hauptbrücke, heute Staatsbrücke, in Salzburg abwärts bis zur Einmündung der Saale heute Saalach beiduferig und dann weiter nur rechtsuferig bis zur Landesgrenze Oberösterreich. Der Pachtzins betrug damals 850 Kronen, das wären 1 zu 1 umgerechnet ca. 1.700€.
Im Laufe der Jahrzehnte hat der Salzburger Sportfischerei-Verein zahlreiche Gewässer gepachtet gehabt.
Unter anderen
- die Taugl bei Vigaun,
- den Teich in St. Jakob am Thurn
- den Autobahnsee in Gois
- den Teich Villa Berta in Nonntal
- den Teich Freisaal
- die Obere Oichten bei Michaelbeuern
- die Obere Moosach
- den Hellbrunner Bach
- die Bergwerkslacke bei Wildshut
- ein Teil des Seeleiten-Sees im Ibmer Moos
- die Mattig mit einigen Nebengewässern zwischen Pfaffstätt und Mattighofen
- die Königssee-Ache
- ein Fischereirecht am Mondsee Mitte der 50er Jahre
Für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Gewässer produziert der Verein bereits seit den 40iger Jahren einen Teil seiner Besatzfische selber. Begonnen hat es in einer kleinen Aufzuchtanlage im Hellbrunnerbach, ehe man Anfang der 50iger einen Teil des Anifer Alterbaches mit einer kleinen Fischzucht namens „Mühlei“ pachtete.
1970 erbte der Verein einen Teil dieser Anlage. Aufgrund der Umstände, dass neben dem Verein noch zusätzlich drei Eigentümer an der Anlage beteiligt waren und daher eine langfristige Planung nur erschwert möglich war, wurden die Vereinsanteile in den 70igern verkauft.
Dadurch wurde die finanzielle Basis für den Kauf eines Gewässers bzw. Fischzuchtanlage geschaffen. Im Jahr 1982 wurde mit dem Kauf der Fischzuchtanlage in Seekirchen/Getzing ein Meilenstein in der Geschichte des Salzburger Sportfischerei-Vereins gelegt.
Die Obmänner des Vereins
Nach Nikolaus Höplinger (1938 – 1947), Ing. Walter Lux (1947 – 1962) und Friedrich Brüderl (1962 – 1978) war Franz Rudolf Honeder mit 34 Jahren (1978 – 2012) der längst dienende Vereinsobmann.
In den Jahren 1973 bis 1978 war Honeder als Obmann Stv. tätig und somit insgesamt 39 Jahre aktiv im Vereinsvorstand tätig. In dieser Zeit führte der Magistratsbeamte den Verein mit bestem Wissen und Gewissen, es fielen unter ihm zahlreiche für den Verein wichtige und prägende Entscheidungen. Seiner Hartnäckigkeit und Entschlossenheit sowie seinen diplomatischen Fähigkeiten haben wir es zu verdanken, dass wir Besitzer einer eigenen Fischzucht sind und immer noch so viele Gewässer bewirtschaften dürfen. Aber auch unser aktuelles Vereinswappen wurde von Honeder entworfen. In stundenlanger mühevoller Arbeit hat er das Logo mit der Hand gezeichnet. Eine wahre Meisterleistung ohne EDV-unterstützter Hilfe. Steht es doch heute immer noch in neuem Glanz da und trägt mit der Festung Hohen Salzburg und der springenden Forelle die Wurzeln des Salzburger Sportfischerei-Vereins in sich.
Rudi Honeder war seit 1963 Mitglied im Verein und wurde bei der Generalversammlung 2014 zum Ehrenobmann ernannt und verstarb leider im Jahr 2020.
Im Jahr 2013 wurde Werner Schörghofer im Rahmen einer außerordentlichen Generalversammlung zum jüngsten Obmann der Vereinsgeschichte gewählt. Der gelernte Marketingfachmann legte von Beginn an sehr viel Wert auf die Öffentlichkeitsarbeit sowie Vermarktung des Vereins. Innerhalb kurzer Zeit wurde der Mitgliederstand verdoppelt. Aber auch der intensive Ausbau der Jugendarbeit, die Anpassung der Fischereibestimmungen sowie der Erhalt und Ausbau der Fischereimöglichkeiten für Jedermann und die nachhaltige Bewirtschaftung der Vereinsgewässer waren und sind ihm ein großes Anliegen.
Leider finden sich in unserem Archiv keine Namen unserer Gründungsväter. Uns liegen erst genaue Aufzeichnungen (Protokolle, Mitgliederlisten, Amtsbestätigungen usw.) ab dem Jahre 1938 vor.
130 Jahre Salzburger Sportfischerei-Verein
Im Jahr 2023 darf unser Verein somit auf 130 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken. Mit über 100km Fließgewässer, 16ha Teichfläche, einer 1ha großen vereinseigenen Fischzucht, über 650 Mitglieder aus ganz Österreich und dem benachbarten Deutschland sind wir somit nicht nur der älteste, sondern auch größte Fischereiverein Salzburgs. Und auf das sind wir stolz.